UDAIPUR – und die Sonne Merwars

„Das klare Wasser des Lake Pichola“ steht im „Lonely Planet“ zu lesen. Wenn Du mich fragst, möchte ich hier nichtmal einen Zeh reinhalten – so sieht das Wasser aus. Leider. Aus diesem Grund habe ich auch auf die – bei Touristen beliebte – Bootstour verzichtet. Aber Udaipur hat noch mehr zu bieten als den See.

Ich habe meinen ruhigen Platz in Udaipur gefunden. Für 30 Rupien ist es erlaubt dem Palast sehr nahe zu kommen, praktisch daran vorbei zu spazieren. Das ist mir heute, an meinem 1. Tag durchaus genug. Für weitere 250 Rupien lasse ich mir auf der an den Palast grenzenden Seeterrasse einen Masala Chai servieren. Mit Blick auf das Lake Palace Hotel. Hier lässt es sich aushalten. Was habe ich für ein Glück am Ende meiner Rajasthan Reise in Udaipur zu sein. Vom Lake Pichola aus steigt etwas Kühle auf die genannte Seeterasse hinauf. Heuer ist der März nicht so besonders warm – nur 34 Grad im Schatten.

Die ruhige Seeterrasse mit Blick auf das Lake Palace Hotel

Heute habe ich auch mein Trainticket nach DELHI fix gemacht. Selbst wenn der Train auf WL ist (Waitinglist – davon träumt die Deutsche Bahn), gibt es – meistens – noch ein Ticket über die Tourist Quota. 4 Tage vor Abreise habe ich das vorletzte Touristen-Ticket ergattert. Um einen Touristenplatz zu bekommen benötige ich zusätzlich zum Buchungsformular eine Kopie meines Reisepasses + Kopie meines Indienviusms. Am besten gleich einige dieser Kopien von zuhause mitbringen. Nicht immer gibt es einen funktionierenden Printer, schon gar nicht im Reservationoffice.

Als ich den Palastbereich verlassen will und auf das rote Tor zuschreite, wird es doch tatsächlich geöffnet – nicht für mich versteht sich. Ein junges Mädchen fährt mit ihrem Reitlehrer in einer Pferdekutsche an mir vorbei. Ich grüße mit einem freundlichen Namaste – das kleine Fräulein grüßt höflich zurück. Die Prinzessin – wie mir die Wachen gleich darauf mitteilten.

Der Palastbereich ist mit dicken Mauern gesichert. Würde ich auch machen…
…wenn meine Untertanen so wohnen.

Tag 2 in UDAIPUR / der CITY PALACE. Dieser Palast ist wirklich sehenswert. Hier will man den Touristen nicht einfach nur einen kleinen Teil des Palastes zeigen, sondern auch die Geschichte der Merwar vermitteln. Einem stolzen Herrscherhaus welches es heute noch gibt. Für einige Jahres gab es auch einmal einen sehr erfolgreichen Herrscher, der an Kinderlähmung litt. Seine Hilfsmittel – wie Rollstuhl und Ähnliches – werden hier ganz offen zur Schau gestellt. Die Herrscher durften erst etwas frühstücken, wenn sie die Sonne sehen konnten. Wie praktisch, dass direkt gegenüber dem Frühstücksplatz die Sonne Merwars angebracht ist – lach! Die Palastbesichtigung ist mit 300 Rupien, für das was geboten wird, verhältnismäßig günstig. 50 Ruipien kostet ein Audioguide – auch hier kommt wieder die Gesundheitskarte zum Einsatz.

Die strahlende Sonne Merwar – pures Gold versteht sich

Tag 3 in UDAIPUR / nun ist doch tatsächlich passiert. Ich hatte nach dem Essen schon so ein mulmiges Gefühl… Montezumas Rache hat mich heimgesucht (was macht der eigentlich in Indien?) Gott sei dank hatte ich vier ganz liebe Zimmernachbarinnen, die sich rührend um mich gekümmert haben. Mein Wasser aufgefüllt, mir ein bisschen was vom Frühstücksbuffet ins Zimmer gebracht. So kam ich enger mit den Mädelz ins Gesräch und erfuhr mehr über ihre Geschichte und ihr Leben. Eine kommt aus Nepal, zwei aus der Region um Dharamsala und eine ist in Tibet geboren. Im Alter von ca. 6 Jahren brachten sie ihre Eltern nach Dharamsala. Die Eltern gehen wieder zurück nach Tibet, das ist die Regel. Ihre Kinder sollen in Indien in Freiheit leben und das tibetische Erbe forttragen. In TIBET wird beides durch die chinesische Regierung strikt unterbunden.

Die Damen studieren übrigens je 2 Medizin, Marketing und Mathematik

Und dann ist es endlich soweit Holi naht. Das Fest der Farben. Ein fröhliches jeder wirft auf jeden. Am Tag zuvor werden an allen zentralen Plätzen der Stadt Feuer angezündet. Tagelang schleppen die Menschen Holz und Stroh herbei. Ein wahres Wunder, dass nicht ganz Udaipur abgefackelt wurde. Montezuma hielt mich im Hostel fest und das war gar nicht so schlecht. Einige Mitbewohner erzählten mir, dass Stromleitungen Feuer fingen und einfach runtergerissen wurden. Ihnen war dabei ziemlich mulmig zumute.

Das war dann wirklich nix für mich!

Am Holitag selbst geht das Spektakel bereits morgens los und ist meistens am frühen Nachmittag wieder vorbei. Die Inder berauschen sich mit Alkohol und einem in Milch aufgekochten weetähnlichen Pulver. Da ich eh noch nicht wieder wirklich ganz fit war, beschloss ich mich auf die Hostelparty zu beschränken. Und das war eine gute Entscheidung. Nadish Shah, ein Hostelmitabeiter schickte mir freundlicherweise ein paar Bilder aus der Altstadt.

Mein Fazit: Udiapur ist wirklich sehenswert. Es gibt hier viele gute Rooftop-Restaurant mit einem schönen Abendblick auf den Lake Pichola und die Stadt. So lässt es sich dem indischen Hupkonzert entkommen.

Gewohnt habe ich im Stops Hostel. Schöne Dachterrasse mit Blick auf den City Palace. Angereist bin ich von Cittaugarh, weitergereist nach Delhi – jeweils mit dem Zug.

Das Lake Palace Hotel – mit ca. 800 Euro die Nacht dann doch weit über meinem Budget

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